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Alte Siedlungsgebiete in Mecklenburg-Vorpommern
Der Steintanz von Boitin befindet sich im Waldgebiet zwischen den Orten Boitin ind Dreetz. Von der vor Ort angebrachten Informationstafel kann man folgendes entnehmen:
- Zum Steintanz gehören insgesamt vier Steinkreise.
- Bereits vor Jahrhunderten erregte er großes Aufsehen und verschiedene Deutungen bis in den Bereich der Astronomie gaben viele Rätsel auf.
- Durch den Schweriner Gymnasialprofessor und Archäologen R. Beltz erfolgte 1929 eine archäologische Sondierung, die eine Urnenbestattung aus der alten vorrömischen Eisenzeit (ca. 600 - 400 v.d. Z.) ans Licht brachte.
- Ähnliche Anlagen im nördlichen Mitteleuropa lassen den Schluß zu, daß es sich ausschließlich um Grabanlagen handelt.
Der Steintanz ist das einzige Denkmal aus germanischer Zeit, das weitgehend erhalten blieb.
Auf einer weiteren Tafel vor Ort steht die Sage vom Boitiner Steintanz.
Neben den auf der Tafel vorgefundenen Informationen
möchten wir dem interessierten Leser dieser Seite noch etwas von unserer
eigenen Beobachtungen und Gedanken über diese Steinkreisanlage mitteilen.
Drei der Steinkreise liegen dicht zusammen.
Der vierte Steinkreis befindet sich ca 150 m südöstlich von den
drei Kreisen entfernt. Der größte der drei Kreise besteht aus
neun aufrechtstehenden Steinen und hat einen Durchmesser von ca. 14 m.
Der zweitgrößte Steinkreis besteht aus 8 Steinen, von denen
einer in zwei dicht zusammen liegende Hälften zerbrochen ist. Er hat
einen Durchmesser von ca. 13,5 m. Der kleinste der drei Kreise besteht
aus sieben Steinen, wobei zwischen zweien eine größere Lücke
besteht, als zwischen den anderen, was darauf hindeuten könnte, das
hier eventuell irgendwann ein Stein entfernt wurde. Der Durchmessen des
kleinsten Kreises beträgt etwa 7,5 m. Die Mittelpunkte der drei Kreise
bilden ein gleichschenkliges Dreieck. Die Entfernung vom Mittelpunkt des
größten Kreises zum Mittelpunkt des zweitgrößten
Kreises beträgt ca. 18 m. Die Entfernung vom Mittelpunkt des größten
Kreises zum Mittelpunkt des kleinsten Kreises beträgt ebenfalls ca.
18 m. Die Entfernung zwischen den Mittelpunkten des zweitgrößten
und des kleinsten Kreises beträgt ca. 29 m. Der
Mittelpunkt des kleinsten Kreises liegt genau nördlich vom Mittelpunkt
des größten Kreises.
Der größte Kreis besitzt einen
besonderen Stein aus rotem Granit. Er seht aufrecht und ist ca. 2 m hoch
(über der Erdoberfläche). Von oben nach unten befinden sich untereinander
angeordnet zwölf Vertiefungen, die die Form eines vierseitigen
etwa quadratischen Pyramidenstumpfes haben (Foto rechts oben). Die Seitenlänge
dieser Vertiefungen an der Oberfläche des Steines beträgt etwa
6 cm, im Innern etwa 4 cm. Die Vertiefungen gehen alle ca. 4 cm tief in
den Stein hinein.
Im kleinen Kreis befindet sich ein Stein,
ebenfalls aus rotem Granit, der eine Bruchseite hat, die an genau so einer
Vertiefungsreihe entstanden sein muß. Es lassen sich noch deutlich
sechs solcher Vertiefungsstellen im Bruch erkennen. Die Vertiefungen waren
soweit die Bruchkante erkennen läßt, etwa so groß, wie
die noch ganz erhaltenen Vertiefungen des Steines im größten
Kreis. Das Foto rechts unten zeigt zwei der Vertiefungen an der Bruchkante.
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Die Fotos belegen die Beobachtung mit den
Vertiefungen. Wir haben keine Ahnung, welchem Zweck diese Vertiefungen
dienten, ob sie vor der Errichtung der Steinkreise bereits zu anderen
Zwecken in die Steine gemeißelt wurden und vielleicht gar nichts
mit der Steinkreisanlage zu tun haben, oder ob sie viel später von
anderen, die vielleicht den ursprünglichen Zweck der Steinkreisanlage
gar nicht kannten verursacht wurden, oder aber ob sie eine Bedeutung besitzen,
die direkt mit dem Zweck, zu dem die Anlage ursprünglich errichtet
wurde, im Zusammenhang stehen. Wer ähnliche Vertiefungen bei
anderen Steinkreisen oder prähistorischen Steinanlagen, welcher Art
auch immer entdeckt hat, oder weiß, wozu sie da waren, den bitten
wir darum, uns darüber zu informieren.
Die Schlußfolgerung, dass es sich
aufgrund ähnlicher Anlagen im nördlichen Mitteleuropa ausschließlich
um eine Grabanlage handelt, scheint uns nicht ausreichend fundiert. Erstens
weiß man bei einigen dieser Anlagen weder wann, noch zu welchem Zweck
sie errichtet wurden und zweitens wäre es doch auch möglich,
daß die in die Zeit zwischen 600 und 400 v.d.Z. datierte Urnenbestattung
später als die Errichtung der Steinkreise erfolgte, dh. daß
der Platz der schon aus früherer Zeit vorhandenen Steinkreise als
Bestattungsstätte in der vorrömischen Steinzeit genutzt wurde.
Auf der Hälfte der Strecke zwischen Sternberg und Güstrow auf der Straße 104 biegen Sie nach Norden in Richtung Bützow ab. Nach etwa 3 bis 4 km kommen sie in das Dorf Tarnow. In der Mitte des Ortes biegen Sie nach links Richtung Boitin ab, und fahren an der alten Kirche vorbei, die auf der linken Seite der Straße liegt. Fahren Sie weiter geradeaus aus dem Ort heraus. Dort sehen Sie schon ein Hinweisschild, welches Sie auf einem Feldweg weiter Richtung Steintanz führt. Sie fahren den Feldweg bis an den Wald heran. Dort müssen Sie aussteigen. Der an diesem Parkplatz beginnende breite Waldweg führt Sie nach etwa 2 km direkt zu der Steinkreisanlage.
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