Hünengräber und Hügelgräber in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg - Vorpommern gibt
es noch viele gut erhaltene Hünengräber. Man nimmt an, daß
diese Monumente aus den großen Steinen (Megalithanlagen, Mega Lithos
kommt aus dem griechischen und bedeutet großer Stein) von den im
heutigen Mecklenburg - Vorpommern seßhaft gewordenen Ackerbauern
und Viehzüchtern während der Jungsteinzeit (Neolithikum) etwa
vor 4000 bis 5000 Jahren errichtet wurden. Wissenschaftliche Untersuchungen
von mehreren der Anlagen brachten teilweise Bestattungen in mehreren Perioden
zum Vorschein (Primärbestattung und Nachbestattungen). In den Ganggräbern,
die man archäologisch untersucht hat, fand man als Grabbeigaben z.B.
Werkzeuge aus Feuerstein (Flintstein), Beilklingen aus Granit, Tongefäße
und Scherben der Trichterbecherkultur und Bernsteinperlen. Viele der gefundenen
älteren datierbaren Grabbeigaben und Funde von Knochenresten werden
der im westlichen Ostseeraum damals ansessigen Trichterbecherkultur (etwa
2300-2100 v.Chr.) zugerechnet. Das bedeutet, dass diese Anlagen mindestens
so alt sein müssen, schließt aber nicht grundsätzlich aus,
dass sie noch älter sein könnten. Über ihre ursprüngliche
Anzahl läßt sich heute keine exakte Aussage mehr treffen. In
seinem 1972 im Berliner Verlag der Wissenschaften erschienenem Buch "Die
mecklenburgischen Megalithgräber: Untersuchungen zu Ihrer Architektur
und Funktion" listet der Autor Herr Ewald Schuldt nicht weniger als 1145
megalitische Grabanlagen im heutigen Mecklenburg-Vorpommern auf, deren
ehemaliger Bestand sich noch (z.B. an Hand von alten Veröffentlichungen
und Ortschroniken) nachweisen ließ. Ob die ursprünglichen Erbauer
der Megalithanlagen bestimmte Gesetzmäßigkeiten oder geometrische
Gesichtspunkte bei der Wahl des Standortes und der Ausrichtung der Anlagen
eingehalten haben, oder ob es Zusammenhänge zu den Standorten von
Steinkreisanlagen gegeben hat, entzieht sich noch weitest gehend unserer
Kenntnis. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Veröffentlichung
von
Monika Kruse (Die Megalithformel und ihre Erben)
Die Großsteingräber unterscheiden
sich in ihrer Bauart. Ewald Schuldt verwendet zur Unterscheidung der einzelnen
Bautypen die Begriffe Urdolmen, erweiterter Urdolmen, Großdolmen,
Ganggrab, Hünenbett ohnen Kammer und Steinkiste. Im Gegensatz zum
Urdolmen, der eine Art Steintisch mit nur einem einzigen Deckstein ist,
ist ein Ganggrab eine Anlage, die aus zwei Reihen von paarweisen aufrechtstehenden
Trägersteinen besteht, die jeweils mit einem großem Deckstein
ein Joch bilden und zu dem ein ebenfalls aus Träger- und Decksteinen
gebildeter Gang führt. Manche Grabkammern besitzen sogar einen Vorraum.
Besonders zahlreich sind die Großsteingräber
auf der Insel Rügen. Ewald Schuldt listet noch 54 zum Zeitpunkt seiner
Untersuchungen noch existierende Anlagen auf. Leider wurden in den letzten
Jahrhunderten viele Ganggrabanlagen zerstört, weil man das Steinmaterial
z.B. für den Straßenbau verwendet hat. Einige Ganggräber
sind eingefaßt von einem Hünenbett, einem großen aus Feldsteinen
gebildeten Rechteck oder Trapez. Andere sind von Steinkreisen eingefaßt
oder von einem Rollsteinhügel umgeben, was wahrscheinlich die Anlage
befestigen sollte. Die Großsteingräber waren früher mit
Erde bedeckt und sahen wie Erdhügel aus. Einige befinden sich noch
heute in diesem Zustand. Bei manchen Hünengräbern befinden
sich auf der Oberseite eines Decksteins oder mehrerer Decksteine mehrere
kleine eingearbeitete Schälchen (Durchmesser 3 bis 5 cm). Als Beispiel
sei hier der Dolmen bei Teterow genannt. Genau solche eingearbeiteten Schälchen
sind uns auch in Kombination mit anderen Symbolen und Bildern bei Felsgravuren
in Norwegen und Schweden aufgefallen. Bitte haben Sie Verständnis,
daß erst einige Großsteinanlagen mit einem Link versehen sind.
Wir besuchen und fotografieren diese Anlagen in unserer Freizeit und werden
nach und nach diese Linkliste erweitern.
Die Hügelgräber sind im Gebiet
von Mecklenburg-Vorpommerntmeist meist slawische Begräbnisstätten
und stammen wohl aus der Zeit der slawischen Besieldlung zwischen 600 und
1000 u. Zt. Aber auch in Skandinavien z.B. beim kleinen Ort Vang bei Oppdal
in Norwegen gibt es eine große Hügelgrabanlage, die wohl von
den Wikingern, die in den in der Umgebung liegenden Tälern angesiedelt
waren, über viele Generationen für die Bestattung genutzt wurde.
Auch in Schweden, bei Blomsholm und in Uppsala im Ortsteil Gamle Uppsala
gleich neben der Kirche haben wir stattliche Hügelgräber gesehen.
Das heißt Hügelgräber waren nicht nur typisch für
slawische Stämme, sondern es gab sie z.B. auch in Nordeuropa.
Objektbezeichnung
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Hünengrab
bei Klein Görnow |
Hünengrab 1
zwischen Katelbogen und Qualitz (westlich von Bützow, rechts vom Feldweg,
der von Katelbogen nach Qualitz führt) |
Hünengrab 2
zwischen Katelbogen und Qualitz (westlich von Bützow, rechts vom Feldweg,
der von Katelbogen nach Qualitz führt) |
Hünengrab
bei Teterow (Baumgruppe auf dem Feld, links am Ortseingang, wenn man
aus Richtung Laage kommt, es ist kein Weg angelegt) |
Hügelgrab bei
Finkenthal |
Dolmen
und Steinkiste mit rechteckiger Einfassung (Hünenbett) bei Semlow |
Hühnengräber
bei Pöglitz |
Großsteingräber
im Eversdorfer Forst |
Hünengrab bei Ruchow (östlich
von Sternberg) |
kammerloses Hünenbett (125m lang)
bei Stralendorf (südwestlich von Schwerin) |
bronzezeitlicher Grabhügel bei Stralendorf
(südwestlich von Schwerin) |
Hünengrab am nördlichen Ortsrand
von Kritzow (bei Schwerin) |
zwei Hünengräber in Rerik am
Zeltplatz (Grabanlagen der Trichterbecherkultur) |
Hünengrab bei Gaarz (bei Rerik) |
Hünengrab in Mechelsdorf (bei Rerik) |
mehrere Hünengräber bei Gnewitz
an der Recknitz (zwischen Bad Sülze und Tessin) |
mehrere Hünengräber im Recknitztal
bei Liepen (zwischen Bad Sülze und Tessin) |
Großsteingrab der Kugelamphorenkultur
im Park von Schloß Basedow (zwischen Waren und Malchin) |
drei Hünengräber bei Kruckow
(bei Demmin) |
Großsteingräberanlagen bei
Sassen und Pustow (im Poggendorfer Forst, südwestlich von Greifswald) |
Über Ihr Echo auf diese Entdeckungstips
und weitere Anregungen und Hinweise auf weitere Megalithanlagen in Mecklenburg - Vorpommern würden wir uns freuen.
Zuschriften senden Sie bitte an radtke7soft.com.
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